Ereignisgesteuerte Wareneingangsprüfung
Die Komponente iQ-EWEP entstand als Ergänzung und Alternative zur klassischen Wareneingangsprüfung, die für häufige Verhältnisse zwischen Lieferant und Kunde unwirtschaftlich, ineffektiv und nur teilweise praktikabel ist. Schwachpunkte der klassischen Leistungen werden mit iQ-EWEP überwunden:
- Die häufig praktizierte Prüfplanerstellung je Artikel ist viel zu teuer
- Die Anwendung statistischer Methoden für die Stichproben-Ermittlung führt zu unvertretbar hohen Prüfaufwänden
- Die wenigsten Probleme werden im Wareneingang erkannt usw.
Die ereignisgesteuerte Wareneingangsprüfung wird am wirksamsten in Verbindung mit dem Qualitätsmeldesystem iQ-QMS und der Komponente für Qualitätsprojekte eingesetzt (vergl. TQM für Zukaufteile).
Für qualifizierte Lieferanten, für Großserien und Teile aus beherrschten Prozessen wird iQ-EWEP eingesetzt, für Teile mit höheren Fehlerraten, Neuteile und neue Lieferanten muß manchmal mit iQ-WEP evtl. zeitlich begrenzt eine aufwendigere Überwachung hingenommen werden.
Prüfplanung
- Detail-Prüfplan, wenn ein einzelnes Teil zwar nur gelegentlich, aber dann gründlich geprüft werden soll
- Globalprüfplan für beliebige Zahl von Teilen; beinhaltet nur einige allgemeingültige Merkmale (evtl. nur Prüfung nach Zeichnung oder allgemeine Prüfung usw.)
- Globalprüfplanung wird ergänzt durch Wissensbasis des Prüfers (vergl. iQ-WEP)
- ganz durch Hinzufügen ungeplanter Merkmale während der Prüfung
- durch genaue Fehlerbeschreibung
- Prüfplan-Art Global/Detail läßt sich je nach der aktuellen Situation gezielt wählen
- Stichprobenumfang kann merkmalsgenau oder für alle Merkmale gleich vergeben werden (Inspektion: prüft 2 Teile)
- alle in iQ-WEP beschriebenen Steuerungsmöglichkeiten für die Prüfung gelten ebenfalls in iQ-EWEP
Ship to Stock-Verträge
- es werden n Lieferungen zu Beginn einer festgesetzten Zeitperiode (z.B. einmal im Jahr) geprüft
- die letzte Prüfung kann mit der Aktivierung von STS aus der Historie ermittelt werden
Die periodische Prüfung
Die Vorgaben gelten immer für jeweils eine Teile-Nr. eines Lieferanten.
Mit der ereignisgesteuerten Prüfung wird davon ausgegangen, daß eine große Zahl von Lieferungen ungeprüft angenommen wird. Dazu gibt es eine Steuerung, die sich auf die Lieferungen bezieht:
- Vorgabe der Anzahl in Folge zu prüfender Lieferungen oder Mengen
- Vorgabe der Anzahl in Folge nicht zu prüfender Lieferungen oder Mengen
- wenn Menge und Lieferungen gleichzeitig angegeben sind, gilt die kritischere Vorgabe
- Ausweisung der aktuellen Situation (5 Lieferungen in Folge zu prüfen davon schon 3 geprüft)
- Auswahl des zu verwendenden Prüfplanes (Detail/Global)
- Angabe des Stichprobenumfanges (Anzahl zu prüfender Teile z.B. n=2)
Die folgenden Prüfungsvorgaben für weitere Ereignisse sind ähnlich aufgebaut.
Chargenwechsel
- Erfassung der Liefercharge mit dem Wareneingang oder getrennt davon
- Festlegung der Chargenmerkmale, so dass nur die Chargen-spezifischen Merkmale geprüft werden
neue Zeichnungsänderung
- Erfassung des Änderungsindexes im Wareneingang (z.B. VDA-Beleg)
- oder Vorgabe neuer Änderungsindex nach Änderungsmitteilung
- Festlegung der zu prüfenden Merkmale, die von der Änderung betroffen sind
Zeitlich begrenzte Prüfung

- Angabe Anzahl Prüfungen
- bis zu einem Zeitpunkt
- von einem Zeitpunkt ab
Bauabweichung/Prüfausnahme
- Erfassung der Bauabweichung
- Status
- Typ (interne Vorgabe, Lieferantenwunsch)
- Grund
- Gültigkeits-Zeitraum
- Anlagen Prüfplanänderung für Bauabweichung
- Steuerung Prüfplanänderungsstände über Gültigkeitszeitraum
- Festlegung der zu prüfenden Merkmale, die von der Bauabweichung betroffen sind
Die Ereignissteuerung
Diverse Informationen können für die nächste Lieferung eines Teiles eines Lieferanten eine Prüfung erzwingen.
- Lieferant hat den Prozeß verändert; hierfür kann eine Erstmusterprüfung vor der normalen Prüfung erzwungen werden
- Konstrukteur führt neuen Änderungsindex ein
- Qualitätswesen hat durch ein Lieferantenaudit Qualitätsmängel beim Lieferanten festgestellt
- Fertigung, Montage hat fehlerhafte Zukaufteile gesperrt
- Service hat hohe Retouren aufgrund Zukaufteil
- Kunde beanstandet Teile aufgrund von Fehlern an Zukaufteilen usw.
In verschiedenen Modulen kann oder muß ein Ereignis zu einem Teil eines Lieferanten angelegt werden.
Für die Prüfung während der aktiven Ereignissteuerung gibt es folgende Vorgaben
- Anzahl der in Folge zu prüfenden Lieferungen und/oder
- Anzahl der in Folge zu prüfenden Mengen
- anzuwendender Prüfplan, z.B. Detailprüfplan
- Stichprobenumfang
Die Prüfauftragssteuerung
Mit jeder Lieferung wird eine Folge von Bedingungen geprüft.
- ist die periodische Prüfung geschaltet
- liegt ein Ereignis vor
- ist noch ein Erstmuster-Prüfauftrag offen
- ist noch ein periodisch eingerichteter Prüfauftrag offen
Die Lieferkette
Solange eine Entscheidung eines noch existierenden älteren Wareneinganges noch
aussteht, wird jeder neue Prüfauftrag in eine Warteschlange gestellt.
Ist der vorhergehende Verwendungsentscheid in Ordnung, so kann der Prüfverzicht erlaubt werden.
In diese Steuerung sind Erstmusterprüfaufträge und Nachprüfaufträge voll integriert.
Die Prüfung
Die Prüfung erfolgt in gleicher Form, wie die für einen Prüfauftrag der Komponente iQ-WEP. Das gleiche gilt für den Verwendungsentscheid und den Historie-Eintrag.
NachprüfauftragDer Nachprüfauftrag ist erforderlich, z.B. wenn in der Fertigung Probleme an einem Zukaufteil erkannt wurden und Lagerbestände daraufhin zu prüfen sind.
Für den Nachprüfauftrag gilt
- manuelle Erzeugung
- freie Prüfplan-Wahl und Angabe des Stichproben-Umfanges (z.B. 100% Prüfung)
- Prüfung wie iQ-WEP
- Verwendungsentscheid wie iQ-WEP, jedoch keine Rückmeldung an PPS
- Eintrag in Historie mit Kennzeichnung Nachprüfung
Schnittstelle iQ-EWEP - iQ-QMS
Das QMS-System ist eine leistungsfähige Komponente für die Erfassung, Analyse und Behebung von Qualitätsproblemen, also auch für die mit Zukaufteilen verbundenen Beanstandungen, die nicht im Zuge einer Wareneingangsprüfung, sondern aus der eigenen Weiterverarbeitung oder erst bei der Analyse einer Kundenreklamation gefunden werden.
In iQ-QMS kann der Fehler genau analysiert und beschrieben werden. Es kann ein Ereignis
zur Qualitätsmeldung eingerichtet werden.
Die Fehleranalyse aus der Qualitätsmeldung wird dem Prüfer zum Zeitpunkt der Prüfung
des nächsten zwingend zu prüfenden Wareneingangs angezeigt.
In der Kombination iQ-EWEP mit iQ-QMS bietet es sich an, den Dialog mit dem Lieferanten nicht mehr über die klassische Beanstandung abzuwickeln, sondern den wesentlich partnerschaftlicheren 8D-Report zu verwenden.